Ustersbach. Die CSU-Fraktion im Kreistag des Landkreises Augsburg tagt nicht nur im Landratsamt, sondern im ganzen Landkreis. Bei der jüngsten Sitzung besuchten die Kreisräte die Grundschule Ustersbach und die dortige Außenstelle der Helen-Keller-Schule. Für die Arbeit rund um den Bildungslandkreis gab es Lob.
Nicht allein der Ustersbacher Bürgermeister Willi Reiter begrüßte die Vertreter des Landkreisparlamentes, sondern auch die Rektorin der örtlichen Grundschule Gabriele Wolff sowie der Sonderschulrektor Marvin Fogelstaller, der der Helen-Keller-Schule in Dinkelscherben vorsteht. So war nicht allein der Sachaufwandsträger präsent, sondern auch zwei pädagogische Experten, die sich seit Jahrzehnten mit viel Leidenschaft in Ustersbach einem ganz besonderen Projekt widmen.
In der Grundschule nämlich finden sich derzeit vier Förderschulklassen sowie Stütz- und Fördergruppen als Außenstelle, und zwar zusätzlich zu den sechs Grundschulklassen. Was als Lösung für akute Raumnot im Jahr 2006 begann, wurde kurzerhand zur Tugend, denn die beiden Kollegien arbeiten eng zusammen. „Man muss einfach machen“, so der Leitsatz von Rektor Fogelstaller für die alltäglichen Herausforderungen im Schulbetrieb. Man hätte freilich endlos lamentieren können, aber „wir haben uns dazu entschieden, es gemeinsam anzupacken.“ So entstand kurzerhand ein kleines Musterprojekt der Inklusion, das eben nicht auf starre Vorgaben und Fernplanung setzt, sondern ganz konkret in der Schulpraxis und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Kinder leise, aber erfolgreich gelebt wird. „Unser Ausgangspunkt ist eine realistische Lernumgebung und nicht etwa die zwanghafte Zusammenlegung von Strukturen. Die Grundschul- wie die Förderschulkinder arbeiten zwanglos dort zusammen, wo es pädagogisch sinnvoll ist und wissen meist nicht einmal, wer in welcher Schulart ist“, erklärt Gabriele Wolff als Rektorin der Grundschule. Zentral sei es, dass die Kollegien und die jeweiligen Klassenlehrer in engem Austausch stehen, denn so biete die Kooperation tagtägliche Anlässe zur inhaltlichen und methodische Differenzierung, also dem gemeinsamen Lernen je nach Entwicklungsstand des einzelnen Kindes. Fogelstaller bringt die Philosophie der Zusammenarbeit auf den Punkt: „Unser Prinzip ist ehrliches Fördern und Fordern statt Reparieren. Dazu gibt es aus meiner Sicht auch keinen besseren Landkreis als Partner, denn Landrat Martin Sailer und der Kreistag machen keine Unterschiede zwischen den Schularten, sie schätzen und unterstützen alle, von der Grund- und Förderschule bis zur FOS und BOS.“
Ludwig Lenzgeiger, Fraktionsgeschäftsführer und Mitglied im Bildungsausschuss des Landkreises, ergänzt: „Im Landkreis Augsburg haben wir gezielt und aus Überzeugung alle Schularten im Blick und halten uns nicht mit Strukturkosmetik auf, sondern sind verliebt ins erzieherische Gelingen. Von der Abschaffung der Förderschule als Einrichtung, wie dies immer wieder in anderen Bundesländern diskutiert wird, halten wir absolut nichts.“ Denn, so Lenzgeiger weiter, die beste Arbeit für das Kind beginne bei der ehrlichen Betrachtung der Realität, ebenso ihrer Probleme wie ihrer Potenziale.
Die Kreisräte zeigten sich beeindruckt von der erfolgreichen Arbeit vor Ort, weshalb Fraktionsvorsitzender Lorenz Müller resümierte: „Dass wir hier ins Ustersbach in diesem Jahr über 1,5 Millionen Euro für neue Klassenzimmer in Modulbauweise investieren, ist eine richtige Entscheidung. Hier wird hervorragende Arbeit mit den Kindern geleistet, hier wird der Bildungslandkreis mit Leben gefüllt.“ Nicht allein dafür dankte Bürgermeister Reiter Landrat Sailer und dem Kreistag zum Abschluss, sondern auch für die durch den Landkreis vermittels Förderung erst ermöglichte Schulsozialarbeit und die Jugendhilfe, die für den Schulalltag von unschätzbarem Wert seien.
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